- Buffet
- Konditorin
- Kuchen
- Kulinarik
- Nachspeise
Herausforderungen in der Corona-Krise
Nach wie vor sind Hotels und Gaststätten in Deutschland geschlossen. Vor welche Herausforderungen die Corona-Krise die Branche stellt und wie das Rehlegg damit umgeht, erzählt Hotelier Johannes Lichtmannegger im Interview.
Das vergangene Jahr war für die Hotellerie eine Herausforderung: Lockdown und vorübergehende Schließungen aller Beherbergungsbetriebe. Über Weihnachten und Silvester war es das erste Mal in der Geschichte des Rehleggs still im ganzen Haus. Mit welchen Gefühlen schauen Sie auf 2020 zurück?
Der erste Lockdown im März war was völlig Überraschendes, so was hatte es noch nie gegeben. Aber wir haben uns gedacht: Ok, wir müssen schauen, wie wir da am besten durchkommen und die Zeit gut nutzen. Und das haben wir ja auch getan, unsere Küche ist komplett renoviert, der Innenhof und der Zugang zur Rezeption neugestaltet, wir haben einen Barfußparcours angelegt und eine neue Zimmerkategorie mit Schaukelbetten eingerichtet.
Zur Wiedereröffnung waren wir mit unserem Hygienekonzept für die Sommersaison top aufgestellt. Das Tolle war: Die Gäste haben das unglaublich positiv angenommen. Sie haben gespürt, dass Sicherheit bei uns wirklich ganz oben steht und sich entsprechend wohlgefühlt. Wir haben da viele wunderbare Rückmeldungen erhalten.
Und dann kam der Herbst…
Genau, im Oktober hieß es im Berchtesgadener Land von einem Tag auf den anderen, alle Gäste müssen sofort abreisen. Das war brutal und hat die ganze Branche hart getroffen. Unser Haus war zu dem Zeitpunkt voll belegt. Wir hatten enorme Umsatzeinbußen. Und von den versprochenen staatlichen Hilfen haben wir bis Ende des Jahres gerade mal 5 Prozent erhalten. Das ist fast lächerlich, wenn man die Ausgaben dagegenhält. Ohne umfangreiche Kredite ist diese Zeit nicht zum Durchstehen. Mein großer Dank gilt der DKB. Die waren wirklich unglaublich kooperativ. Auch die Sparkasse Berchtesgadener Land hat uns gut betreut. Aber lange darf dieser Zustand nicht mehr andauern. Das erste Quartal 2021 ist quasi schon gelaufen. Letztes Jahr waren es in Summe fünf Monate, die wir verloren haben.
Es gibt einige Neuigkeiten, auf die sich alle Gäste schon freuen dürfen?
Genau. Gerade die Krise hat uns gezeigt, dass unser nachhaltiger Wirtschaftsweg und unser Fokus auf Regionalität von Lebensmitteln sowie ihre gesunde Zubereitung, absolut richtig sind. Deshalb hat das Rehlegg jetzt auch einen eigenen Käser mitsamt eigener Käserei, die im Küchenbereich untergebracht ist. Dort wird die Milch von Ramsauer Biobauern zu Hart- und Weichkäse verarbeitet. Außerdem räuchern wir selbst und suren den Fisch und Speck mit feinsten Zutaten ein. Neu ist auch das Kosmetik-Labor, in dem unsere Mitarbeiterinnen frische Naturkosmetik herstellen. Zwar nicht neu aber für einen angenehmen Urlaub wichtiger denn je: die weite und fast ursprüngliche Natur vor unserer Hoteltür. Der Nationalpark Berchtesgaden und die Biosphärenregion garantieren eine erholsame Zeit an der reinen Bergluft und unsere Angebote im Wellnessbereich sorgen zusätzlich für Entspannung und Wohlfühlmomente.
Wie geht es dem Rehlegg-Personal in dieser Zeit?
Unser Hotel lebt von seinen Mitarbeiter:Innen, ohne sie wäre das Rehlegg nicht das, was es ist. Deswegen ist es uns ganz wichtig gewesen, weder beim ersten noch beim jetzigen Lockdown Personal zu entlassen. Keiner muss sich um seinen Arbeitsplatz Sorgen machen. Wir halten zu jedem Kontakt und informieren alle regelmäßig über den Stand der Dinge. Sobald wir wieder aufsperren dürfen, stehen unsere Mitarbeiter/Innen bereit, und das ist gut zu wissen.
Wie schaut Ihr Blick in die Zukunft aus?
Es steht außer Frage, dass es Maßnahmen braucht, um die Pandemie einzudämmen. Ich finde allerdings, viele Dinge sind nicht zu Ende gedacht. Und wenn gewünschte Wirkungen nicht eintreten, muss man sie hinterfragen und den Kurs korrigieren. Es braucht längerfristige Strategien und Konzepte, die sich noch stärker auf die Personengruppen konzentrieren, die stark gefährdet sind. Das ist mein Appell an die Politik.
Für uns wünsche ich mir, dass wir uns mit einer neuen Normalität gut anfreunden, dass wir mit ihr zurechtkommen und sie annehmen, Abstandhalten und Hygiene sind da nur zwei Beispiele. Fürs Rehlegg hoffe ich, dass wir langfristig wieder auf unsere Gästezahlen kommen, damit wir weiterhin nachhaltig wirtschaften können. Und dass sich alle bei uns sicher und wohlfühlen, Gäste und Mitarbeiter. Und ganz wichtig, dass alle gesund durch diese Zeit kommen.